Fruchtmus für Obstmuffel?
Wenn Kinder wenig Obst essen, machen sich Eltern oft Sorgen: Bekommt mein Kind genug Vitamine? Da scheint der Griff zum Obstmus aus dem Quetschbeutel oder dem Becher schnelle Hilfe zu bieten. Besonders, wenn der Hinweis „ohne Zuckerzusatz“ eine gesunde Alternative zur ganzen Frucht verspricht.
Doch ganze Obststücke haben im Vergleich zum Obstmus viel mehr zu bieten:
- Alle Früchte enthalten von Natur aus Zucker. Wird das Obst jedoch gekaut, wird im Mund mehr Speichel gebildet, der die Zähne vor diesem Zucker schützt.
- Essen Kinder regelmäßig feste Nahrung wie z.B. harte Obststücke, trainieren sie nebenbei Ihre Kaumuskulatur und fördern damit auch die Mundmotorik und das Sprechen.
- Frisches Obst enthält im Vergleich zu erhitztem Obstmus mehr Vitamine.
- Ungeschälte Obstsorten liefern zudem mehr Ballaststoffe. Diese machen lange satt und sorgen für eine gute Verdauung.
- Frische Früchte, besonders wenn sie gerade Saison haben, sind viel preiswerter.
Obstmus kann deshalb die täglichen zwei Obstportion nicht gleichwertig ersetzen. Hin und wieder ist es eher eine gesündere Alternative für Süßigkeiten.
Gewohnheiten fördern Geschmacksvorlieben
„Ich mag das nicht“ kann bei Kindern auch bedeuten: „Ich kenne das noch nicht gut genug“.
Kommen verschiedene Obstsorten immer wieder bei den Mahlzeiten zu Hause, in der Kita oder der Schule auf den Tisch, dann greifen auch zeitweilige Obstmuffel früher oder später gerne zu. Besonders dann, wenn das Obst in mundgerechte Stücke geschnitten ist und die Erwachsenen genußvoll mitessen.
Regelmäßiges und langandauerndes Nuckeln an Quetschbeuteln, die Fruchtmus enthalten, kann eine aggressive Karies verursachen.
Einen Marktcheck der Verbraucherzentrale Niedersachsen zum Thema „Der Quatsch mit den Quetschies“ finden Sie hier.